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- aktualisiert am 15.01.2024 -

Keine Angst vor Hornissen!


Herausgeber und Webmaster
Dieter Kosmeier & Dr. Elmar Billig
Foto - und Videogalerien

Dr. Elmar Billig
Wissenschaftliche Beratung
Thomas Rickinger


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Teil 2:
Lebenszyklen eines Hornissenstaates

Nestgründung durch die Hornissenkönigin

Ab Mitte April, bei genügend hoher Tagestemperatur, erwacht eine im Herbst des Vorjahres geborene und begattete Jungkönigin (ihre Größe beträgt bis zu 35mm) aus ihrem Winterschlaf. Der Frost konnte ihr wenig anhaben, denn sie hat im Holz eines morschen Baumes oder im Erdreich den Winter überstanden. Während dieser Zeit arbeiteten alle Organe auf "Sparflamme", in ihrem im Körper wurde außerdem der überlebenswichtige "Frostschutz" Glyzerol produziert.

Zuerst unternimmt sie nun Erkundungsflüge nach einem geeigneten Nistplatz und stillt ihren Hunger am Saft blutender Bäume, und erste Beuteinsekten werden gefangen.

Natürliche Baumhöhle mit Hornissennest
natürliche Baumhöhle, Foto: Kai-Uwe Blumenthal

Da natürliche Baumhöhlen selten geworden sind, sucht sie sich oft eine Ersatzhöhle im menschlichen Siedlungsbereich.

Hornissennest im Rollladenkasten
Hornissennest im Rolladenkasten

Solche gern aufgesuchten Nistplätze sind Vogelnistkästen, alte Schuppen, Holzverschalungen an Terrassen und Balkonen, aber auch Rollladenkästen und Nischen in Dachböden. Recht selten dagegen findet man unteririsch angelegte Hornissennester, die dann auch nur in sehr trockenen Sommern zur vollständigen Reife gelangen.

Hat sich die Hornissenkönigin für einen Standort zur Koloniegründung entschieden, heftet sie hier zunächst einen kleinen Stiel aus selbstgefertigtem Baumaterial an die Decke der Nisthöhle und formt anschließend an dessen Ende die ersten sechseckigen Wabenzellen aus. An die ersten Zellen baut sie weitere an (max. 40-50), bald werden alle mit einem Ei belegt sein. Nach fünf bis acht Tagen entwickelt sich daraus jeweils eine kleine Larve (Größe 1-2mm), diese durchläuft während der kommenden zwölf bis vierzehn Tage ihre fünf Larvenstadien.

Kopf einer Hornissenlarve
Kopf einer Hornissenlarve; Foto: Dr. Elmar Billig

Durch ein klebriges Sekret wird die Hornissenlarve in ihrer Zelle festgehalten, später verhindert ihre Körperfülle das Herausfallen. Aus einer speziellen Drüse produziert sie einen feinen Seidenfaden und spinnt damit einen Deckel über ihre Brutkammer.

So geschützt entwickelt sich während der kommenden dreizehn bis fünfzehn Tage aus der runden, tonnenförmigen Puppe eine Hornisse. Die Entwicklung der eingesponnenen Larve -> (Praepupa, Vorpuppe oder Ruhelarve) bis zum Vollinsekt wird Metamorphose genannt.
Hier:
Körperbau einer Hornisse als Skizze

Das fertige Insekt durchbeißt schließlich den Zellendeckel ohne Hilfe ihrer Stockgeschwister und schlüpft aus. Diese Prozedur kann innerhalb weniger Minuten abgeschlossen sein oder auch einen ganzen Tag lang (selten sogar noch länger) dauern. Die Arbeiterinnen können die schlüpfende Hornisse füttern, während diese sich aus dem Kokon arbeitet (Siehe hierzu später unsere Fotogalerie).

Zwei frisch geschlüpfte
Hornissen (Bildmitte)

die Puppen werden von den Arbeiterinnen gewärmt; Foto: Konrad Schmidt

Die erste Zeit verbringt eine frisch geschlüpfte Hornissenarbeiterin (nicht begattungsfähige Weibchen, auch Hilfsweibchen genannt) damit, dass sie Kopf voran scheinbar untätig in einer leeren Zelle verharrt. Hierbei erfüllt sie bereits eine wichtige Aufgabe, da sie die kälteempfindlichen Puppen in den umgebenden Zellen wärmt.

Eine Arbeiterin von Vespa crabro vexator ist übrigens imstande, auf diese Art innerhalb von 6 Minuten die Temperatur der in den benachbarten Zellen ruhenden Puppen von 21°C auf 31°C zu erhöhen.

Das Jungtier verrichtet anfangs Innenarbeiten und macht sich beim Wärmen und Füttern der Brut nützlich. Nach zwei bis drei Tagen fliegt es erstmals aus. Zu diesem Zeitpunkt beginnt nun der Ansatz einer kugelförmigen Schutzhülle um die Anfangswabe.

Eine Arbeiterin wärmt die Brut im neuen Stockwerk; Foto: Dr. Elmar Billig

Diese Arbeiterin schmiegt sich um den Stiel eines neuen Stockwerks, um die in den Waben befindlichen Eier zu wärmen.

Dabei ist sie in der Lage, durch Mikrobewegungen ihrer Flugmuskulatur die Temperatur um mehrere Grad zu erhöhen.

Jede Arbeiterinnen-Zelle ("Kleinzelle") kann insgesamt bis zu vier Mal belegt werden. Die "Großzellen" der Geschlechtstiere (Jungköniginnen und Drohnen) werden dagegen nur 0,7-mal belegt.

Sobald die ersten fünf bis zehn Arbeiterinnen (so gegen Anfang Juli) geschlüpft sind, fliegt die Königin immer seltener aus, denn alle anfallenden Aufgaben übernehmen jetzt nach und nach die Arbeiterinnen. Diese Tiere sind deutlich kleiner (18-25mm) als die Königin (bis zu 35mm), ihre Lebenserwartung beträgt nur etwa zwei bis sechs Wochen.

Schlüpfen weitere Arbeiterinnen, wird die Königin bald Ihre Ausflüge ins Freie beenden. Die gefährlichste Zeit für das Hornissenvolk ist jetzt überstanden, denn der Königin kann im Nest nur noch wenig zustoßen. Die Königin ist von diesem Zeitpunkt an mit der Eiablage bis hin zu ihrem Lebensende voll ausgelastet.

Hornissen beim Ausbau der Anfangswaben; Foto: Konrad Schmidt

Hornissenkönigin mit Arbeiterinnen beim Ausbau der Anfangswabe (die größere Hornissenkönigin befindet sich in der Bildmitte).

Wenn Ihnen diese Tiere schon groß vorkommen: In Teilen Asiens und Japan gibt es die Vespa mandarinia, diese nahe Verwandte unserer Hornisse wird nahezu doppelt so groß!

Für den weiteren Aufbau eines Volkes müssen zunächst noch viele Arbeiterinnen herangezogen werden. Pausenlos sind alle im Einsatz, schaffen Nahrung, Baumaterial und Wasser heran.

Sogar des Nachts wird von den Hornissen weitergearbeitet; im Nest brummt es rund um die Uhr.

Es kann vorkommen, dass Hornissen zuweilen nächtliche Lichtquellen in Häusern anfliegen, aus deren Bann sie sich dann nicht mehr zu lösen vermögen. Durch Löschen der Lichtquelle finden sie allerdings ihre Orientierung schnell zurück und verlassen dann von selbst den aufgesuchten Ort. Sollte dies einmal nicht geschehen, kann man sie mit einem Glas überstülpen, mit einem untergeschobenen Papier abdecken und nach draußen befördern. Bei regelmäßigen "Besuchen" können die entsprechenden Fenster einfach mit preiswerter Insektenschutz-Gaze verkleidet werden. Hornissen fliegen noch bei Lichtstärken von 0,01 Lux, die das menschliche Auge bereits als völlige Dunkelheit bezeichnen würde!

Hornissen schlafen übrigens so gut wie nie. Doch es gibt ein rätselhaftes Verhalten: Ungefähr 20 - 25mal pro Nacht verfällt das ganze Volk von der Königin bis zur Arbeiterin in eine Art Tiefschlaf auf Geheimkommando. Die Tiere halten dann einfach an und bewegen sich für etwa eine halbe Minute nicht. Nach dieser kurzen Pause geht's weiter, als wäre nichts geschehen.

Bild eines Hornissennestes; Foto: Konrad Schmidt

Ist es Sommertags sehr warm, benetzen Arbeiterinnen die Oberfläche der Waben mit Wasser und kühlen so den Bau durch die entstehende Verdunstungskälte.

Nach Fertigstellung der ersten Wabenetage wird ein weiterer Stiel an die nächsten Waben angebaut, und täglich kommen neue Zellen und Waben stockwerkartig hinzu. Der Ausbau erfolgt stets von oben nach unten, jeder neue Wabenstock wird an den vorherigen angehängt, gleichzeitig wird die äußere Schutzhülle weitergebaut!

Morsches Holz liefert den Grundstoff für den Hornissenbau.

Von morschem Holz beißen die Tiere mit ihren Kieferzangen, den so genannten Mandibeln, Splitter um Splitter ab und vermischen sie mit Speichel; kräftig durchgekaut werden diese dann mit dem ersten Beinpaar zu einem Kügelchen geformt.

Die Stellen, wo Hornissen morsches Holz abgeraspelt haben, sind übrigens deutlich zu erkennen.

Kinderstube der Hornissen; Foto: Konrad Schmidt

Kinderstube der Hornissen.

Gut zu sehen sind die Hornissenlarven und die bereits verdeckelten Zellen.

Ist genügend Material gesammelt, wird zum Nest geflogen und an Waben oder Nesthülle weitergebaut; der Speichel der Tiere dient dabei als Klebstoff.

Diese weiche Masse trocknet sehr schnell zu einer papierartigen Schicht. Die stark strukturierte Nesthülle mit ihrer feinen Maserung und den zahlreichen, muschelartig ausgeformten Lufttaschen erinnert an Furnierholz aus unterschiedlichen Holzarten.

Nestausbau (Foto: Dr. Elmar Billig)

Die Wabenzellen der Hornissen sind ein wahres Wunder der Natur, deren Bauweise seit Tausenden von Jahren genetisch von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Ausbau der Außenhülle durch eine Arbeiterin; Foto: Dr. Elmar Billig

Jeder sichtbare Streifen ist das Werk einer Hornisse; und ein Ergebnis der Ladung Holzbrei, die sie allein herbei transportiert hat.

Der Sinn für Symmetrie ist bei den Hornissen anscheinend sehr ausgeprägt; die Regelmäßigkeit der Papierzellen in den Nestern - und die diesbezügliche Abstimmung der Tiere untereinander - ist für uns Menschen fast unbegreiflich.


>>> Hier geht es weiter zu Teil 3<<<
Ernährung der Brut / Begattung / Überwinterung


 

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